Dresden

Pothead im Schlachthaus

Was soll ich lange drumherum reden:

Strahlend blauer Himmel, super Privatunterkunft, schöne Konzertlocation - wie wir ja bereits wissen, ein freundliches Publikum, das von Anfang an gute Stimmung macht. Und eine Band, die die gute Stimmung sofort aufnimmt und die Leute mit einem coolen Konzert und zwei Zugaben belohnt. Fertig.

Nee, natürlich nicht:-)

Wir würden das ja schließlich nicht schon so lange machen, wenn wir nicht immer wieder von den Pothead-Abenden überrascht werden würden:

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Nach dem Konzert wird mein Mister in eine halbstündige Diskussion über die Setliste verwickelt: Was die Zahlen bedeuten, wer die festlegt, nach welchen Kriterien und überhaupt: Wozu gibt denn überhaupt eine Setliste, wenn die Band sich gar nicht daran hält? ;-)

:'-( öh ... ähm ... tja ... WOHER ZUM GEIER SOLLEN WIR DENN DAS WISSEN?

Wir antworten: Die Zahlen stehen für die Samples und die beats per minute, keine Ahnung, keine Ahnung, berechtigte Frage: keine Ahnung. Irgendwann müssen wir diese uns überfordernde Debatte dann abbrechen.

Die Luckenwalder haben ein Geburtstagskind mitgebracht, welches wir um Mitternacht mit Kuchen, Sekt und Gesang überraschen wollen. Bis es allerdings so weit ist, werden so viele Leute gefragt haben, wann und wo denn gefeiert wird, dass sich das mit der Überraschung fast schon erledigt hat. Das Geburtstagskind freut sich aber schließlich sehr über unser leidlich dargebrachtes Ständchen und der Kuchen ist binnen kurzer Zeit Geschichte. Gegen 1.00 Uhr mahnt Siggi zum Aufbruch. Wir nehmen uns noch ein Bierchen, verabschieden uns und gehen ... natürlich nicht nach Hause.

In der Nähe hatten wir Lagerfeuer gesehen und genau da zieht es uns bin. Der Weg ist einfach: immer der lauten Mucke hinterher! In einer komplett mit Kronleuchter, Knautschsofa, Herd, Kühlschrank und Waschmaschine eingerichteten und liebevoll dekorierten Outdoorlocation steht halb Potstock um das Lagerfeuer. Neben einer Gießkanne hängt Jesus am Kreuz herum, während über ihm eine Nähmaschine auf der Mauer steht. Drumherum hängen Schallplatten und Lichterketten und - wie sich das gehört - Bandplakate. Von einem Baum hängt so eine schicke, alte Klospülkette oder etwas Ähnliches herunter. Wir stellen uns zu Kuni, quatschen und dfeben uns regelmäßig um, damit mal die Vorder- und mal die Rückseite beiß bzw. kalt wird.

Die Unterhaltungen erlangen bald Potstock-Niveau. Ich könnte das jetzt zusammenfassen:

Männer, die am Lagerfeuer auf Ziegen mit Doppel D starren. Aber das hört sich jetzt in diesem Kontext sehr missverständlich und auch nicht mehr lustig an. Tatsächlich klingt es wie eine schlechte Google-Übersetzung von Postock-Deutscb. Das wiederum beweist, dass es sich hier um ein 1a-Potstock-Training gehandelt hat. Schön war's, danke Jungs!

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Pothead im Huxleys 2019

Mein Mister ist grade raus, um 10.40 Uhr muss er bei Pothead auf der Matte stehen. Dann wird das Equipment und das ganze Merch geladen und dann geht es zum Aufbau ins Huxleys. Ich hatte mir am Vorabend bereits ein kleines Event gegönnt und war entsprechend faul.

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Aber einer muss ja auch mal den Geschirrspüler füttern und die Klamotten vom Wäscheständer in den Schrank räumen. (Obwohl ... Wenn Wäscheständer einfach etwas größer wären, bräuchte man keinen Schrank und würde einen Arbeitsgang sparen. Sollte man mal drüber nachdenken ;) Ich lege mir zur Untermalung dieser Arbeiten »Learn To Hypnotize« auf den Plattenteller. Im Pothead-Büro hängt seit kurzem das Poster zu der Learn-To-Hypnotize-Tour – genauer: das Plakat zu dem Konzert im Berliner Tempodrom 1997. Jeff hat das irgendwo ausgegraben und nun hängt es da und erinnert an alte Zeiten. Der Indian Song beschallt meine Nachbarn und ich bin für einen Moment irritiert, diesen Song als Opener zu hören – schließlich ist das seit Jahren der Song, der den Hauptteil eines jeden Pothead-Konzerts beendet. Der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier  :-)

Als »Kite« anfängt, fällt mir mal wieder auf, dass es tatsächlich immer wieder Pothead-Songs gibt, bei denen ich denke, ich würde sie das erste Mal hören. Als wir letzte Woche Pothead besucht haben, hatte Jeff uns schon verraten, dass sie für die neue Setliste einige sehr alte und (fast) nie gespielte Songs ausgegraben haben. Ich denke, »Kite« heute Abend im Huxleys zu hören, wäre super.

Im Huxleys sind um 15.00 Uhr alle sehr relaxt. Die Bühne ist soweit fertig und es beginnt grade die Einstimmung auf den Soundcheck. D.h. Brad spielt ein bisschen Gitarre bis Steffen zufrieden ist, dann spricht er minutenlang »Check, check, Test, Test« ins Mikro, bis Steffen auch hier zufrieden ist. Jeff tut das Gleiche. Robert hat den Teil bereits hinter sich. 350 x auf jede Trommel hauen ist meistens zuerst dran.

Ich gehe Steffen und Jürgen begrüßen und werfe gleich mal einen neugierigen Blick auf die Setliste: 6 Songs fallen mir ins Auge, die mir so auf Anhieb nix sagen und ... »Kite«! Na, das passt ja! Als Siggi und mein Mister später den Merchstand soweit fertig haben, suche ich die Songs auf den alten Alben. Ich werde auch fündig: mit »Kite« sind es 7 Songs von 7 Alben. Ein guter Rundumschlag, da kann man nicht meckern. Beim Soundcheck sträubt sich der eine oder andere Song allerdings noch ein wenig und so werden am Abend dann doch nicht alle gespielt. Später werden wir ein bisschen darüber diskutieren, ob es nicht toll wäre, das Huxleys-Konzert an das Ende der Spielzeit zu setzen, dann sind alle so richtig eingespielt und alle Songs haben sich ordentlich eingefügt. ... Und alle benötigten Utensilien wären am Start! Heute wird nämlich leider noch einmal in den alten Anzügen gespielt werden müssen. Die Neuen werden grade noch auf irgendeinem Lieferwagen durch Deutschland kutschiert. Wahrscheinlich kommen sie dann am Montag. :-(

Jürgens Lampenladen ist heute auch wieder einigermaßen übersichtlich, trotzdem sehr präsent. Einige Strahler stehen mitten auf der Bühne. Obwohl so unbeleuchtet alles sehr spartanisch aussieht, wird daraus eine tolle Lichtshow, die die Bühne komplett ausfüllt und irgendwie auch groß macht. Wieder einmal bin ich beeindruckt.

Auch Backstage bin ich beeindruckt. Hier gibt es jetzt überall Rauchmelder und alle 5 Meter hängen Zettel an der Wand, die das Rauchen bei Geldstrafe verbieten. Ups. Später wird das aber gar nicht so das Problem sein. Irgendwie haben sich alle inzwischen daran gewöhnt, dass man überall nur noch draußen rauchen kann, da macht eine Location mehr oder weniger auch keinen Unterschied.

Die Zeit vergeht schnell. Grade stellen wir fest, dass es doch ganz schön kalt ist in der Halle, da ist auch schon Einlass und das Thema ganz schnell erledigt. Die beiden Damen vom Merch haben sich schick gemacht: Siggi hat enganliegende geflochtene Zöpfe. Mein Mister, der die beiden beim Verkauf unterstützt, guckt dumm aus der Wäsche und muss die mangelnde Haarpracht durch Charme wettmachen. Tatsächlich haben alle drei von Anfang an gut zu tun.

Mit »Spiritual Need« vom Album »Fairground« als neuen Opener geht es pünktlich und sehr funky los. Danach gibt es »Rock On, Let's Rock« auf die Ohren und Augen und damit wäre ja auch alles gesagt für den Rest des Abends. In schönem Wechsel zwischen Funk und Rock mit der einen oder anderen Ballade geht es munter durch den Abend. Zugabe gibt es auch und nach gut 2 Stunden ist der Zauber auch schon wieder vorbei. Wir stehen noch eine ganze Weile in der Halle, quatschen und sammeln Autogramme ein, bis dann doch alle, die kein Backstage-Bändchen haben, von der Security rausgefegt werden.

Im Gäste-Backstage ist es brechend voll. Während mein Mister mit Einräumen beschäftigt ist, verziehe ich mich lieber in die Crew-Gemächer und nasche noch ein bisschen von der leckeren Guacamole und den kleinen Schnitzelchen. Als ich grade so - wohlgenährt - leise wegnicke, kommt mein Mister und stresst:

Wir müssen los, den großen Bus wegfahren. Er muß alleine fahren und da soll ich mitkommen, Tor aufschließen und ihn einweisen. Also raus ins Kalte und ab durch die Stadt, Bus wegbringen, in unser Auto springen und Steffen Klimt, der das andere Auto weggefahren hat, vom Studio abholen und wieder zurück ins Huxleys. Eigentlich wollen wir nur Tschüß sagen und gleich wieder gehen, aber, wie das so ist, es geht am Ende eine ganze Stunde ins Land bis wir dann doch endlich im Auto sitzen. Gegen 4.30 Uhr sinken wir auf unsere Matratzen – so früh waren wir die letzten Jahre nach dem Huxleys-Konzert nicht zu Hause!

Wir sehen uns in Dresden (was ja noch tierisch lange hin ist! :-(

Es grüßt Mrs Pophead

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Gemütlich abhängen in Erfurt

Normalerweise entsteht ein Bericht schon während des Abends, manchmal ist es tatsächlich richtig Arbeit und ich muss ein paar Tage die Wand anstarren bis mir etwas einfällt. Diesmal waren die beiden Tagen in Erfurt so voller netter und lustiger Begebenheiten, dass ich einfach keine Lust hatte, daraus einen Bericht zu machen. Erfurt ist an diesem Wochenende in unsere Bestenliste deutscher Städte aufgenommen worden und wir hatten am Sonntag noch richtig schön Zeit und die richtigen Leute an unserer Seite um die Altstadt ein wenig zu erkunden.

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Aber die Fotos wollen unbedingt in die Öffentlichkeit und dann muss auch ein bisschen was dazu gesagt werden:

Wer einmal ein günstiges Quartier in Erfurt sucht, dass eine sehr passende gute Qualität dafür bietet, dem können wir jetzt was Gutes empfehlen. Wir waren jedenfalls sehr zufrieden mit unserem Mini-Appartement. Am Sonntag wurde uns dann auch noch das Frühstück vor die Tür geliefert, so dass man tatsächlich ausschlafen konnte – TRAUMHAFT! Außerdem liegt das Quartier 5 Minuten fußläufig vom HsD-Gewerkschaftshaus (und der HsD-Museumskneipe) entfernt. Das war bei dem nicht ganz so freundlichen Wetter sehr angenehm. Die Sauerland-Camper standen bereits auf dem Parkplatz und aus einem kam grade Brad - glücklich lächelnd mit einem Geschenk in den Händen. Wir haben dann etwas später bei den Sauerländern vorbeigeschaut, ein Dosenbierchen vernichtet und eine ganze Weile in dem kuschlig warmen Camper über Gott und die Welt gequatscht. Hätten wir auch den ganzen Abend so weitermachen können, aber da sollte ja noch so ein Konzert stattfinden. ...

Der Saal in dem Gewerkschaftshaus hat uns auf Anhieb gut gefallen, die Akustik ist dort allerdings ein wenig schwierig. Steht man an den richtigen Stellen, ist es ein toller Konzertsaal. Ich bin dann aber an der Architektur dieses Hauses gescheitert. Ey, wie viele Türen und Gänge braucht ein Haus???? Ich glaube, ich bin lockere 10 km durch dieses Haus gelaufen, weil ich es einfach nicht hinbekommen habe auf Anhieb von A nach B zu kommen. Zu meiner Verteidigung kann ich nur sagen: Als gebürtige West-Berlinerin mit Mauerhintergrund hat man einen verkümmerten Orientierungssinn. Hatte man sich mal verlaufen, war da immer irgendwann die Mauer und eine Bushaltestelle. Aber in so einem Gewerkschaftshaus liegen ganz bestimmt irgendwo skelettierte Leichen rum, die an einer Stelle versehentlich falsch abgebogen sind.

Als Konzertbesucher hat man da kein Problem, der Weg vom Eingang zum Saal ist kurz - und so ging im Laufe des Abends auch keiner von den sehr zahlreich erschienenen Leuten keiner verloren. Die Stimmung war sehr angenehm, freundlich, fröhlich, stressfrei.

Genauso ging es dann in der extra für Pothead geöffneten Museumkneipe weiter. Hier kam dann noch Gemütlichkeit und ein Hauch von Trunkenheit dazu.

Den nächsten Tag haben wir dann zu Sechst die Altstadt erkundet, mit Pittiplatsch und dem Sandmännchen abgehangen und ein angenehmes Käffchen nebst Küchlein zu uns genommen. Auch das hätten wir noch ein paar Stunden, gerne auch Tage länger machen können.

Aber man muss ja wieder arbeiten gehen. ... Das ist der Fehler im System!

Es grüßt ein wenig wehmütig

Mrs. Pophead

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Pothead in Köln 2018

Samstagnachmittag düst der PH 247 auf der A 45 Richtung Köln.

Es regnet, aber gottseidank ist die Autobahn recht frei. Je näher wir Köln kommen, desto besser wird das Wetter. So kommen Elke und ich entspannt in Köln an, ein Parkplatz ist sofort gefunden. In der Live Music Hall sehen wir, dass die Halle durch einen Vorhang etwas verkleinert worden ist. Tja heute läuft Dortmund – Bayern live im Free-TV und es ist der Vorabend der Alaaf-Kampagne in Köln.

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Wir begrüßen Siggi und Jenni am Stand, bald trifft auch Kimi mit Freundin ein, die Vorfreude auf die Mucke ist groß.

Um 19:45 Uhr nehmen Pothead unter Jubel die Bühne in Besitz. Mit „Northern Lights“ lassen es die Jungs besinnlich angehen, aber dann geht die Post ab. Brad, bestens bei Stimme, ist kaum zu halten, man spürt förmlich die Spielfreude. Das Publikum in Köln ist immer gut drauf und sorgt für die passende Stimmung.

Steffen 1 und Steffen 2 (lassen wir mal so?)* haben für einen Top-Sound gesorgt, der Sound ist fetter und härter geworden. Brad, Jeff und Robert heizen die Halle volle 2 Stunden ein, incl. 2 Zugaben.

Nach dem Konzert waren sich alle einig: Der Abend war super!

Das hat man auch Backstage gemerkt, die gute Stimmung hat sich da fortgesetzt, es war richtig gemütlich. Wir hatten reichlich Zeit mit den Jungs, Siggi und der Crew zu quatschen. Gut gelaunt haben wir gegen 01:00 Uhr die Location geräumt und den Heimweg angetreten.

Vielen Dank für den coolen Event an alle, Band, Crew und Pothead Fans, rock on.

Grüße an alle Pothead-Fans von Potbert

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Pothead in Potsdam

Zerplatzte Träume und Twinkle Twinkle

Der Sommer war heiß und lang, jetzt schleicht sich aber unwiederbringlich der Herbst an. Die Sonnenblume auf dem Balkon stört das nicht, sie steht kerzengrade und strahlt in einem schönen Sonnengelb, nur die untersten Blätter verlieren langsam die Farbe. Die Woche war anstrengend und am Freitag bekomme ich Ohrenschmerzen. In Erwartung einer Erkältung, klinke ich mich vorsorglich schon mal aus der Tagesplanung von Samstag aus, die um 13.15 Uhr im Pothead-Büro beginnen soll.

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Um 12.00 Uhr beginnt mein Mister mir auf die Nerven zu gehen, weil er ja gleich gehen muß (also in einer Dreiviertelstunde) und ob ich denn schon dieses und jenes eingepackt hätte und wann ich denn kommen will und die scheiß Akkus laden ja immer noch und morgen ist ja dann das und das und ob ich denn schon. ... Ich schmeiße ihn raus und gucke Shopping Queen. Ich genieße die Ruhe, das 'Nix-müssen' und träume von pinkfarbenen Sonnenblumenfeldern. Um kurz vor 17.00 Uhr wache ich auf - grade rechtzeitig um mich fertig zu machen ~ um 18.00 Uhr kommt mein »Abholdienst«. Frischen Mutes schwinge ich mich aus dem Bett und stehe in einer Pfütze. Offensichtlich habe ich Lottes »Ich muss pullern!«-Weckruf verschlafen. Muss schon eine Weile her sein, denn die Pfütze hatte Zeit unter das Bett zu laufen ...

Sonntagmorgen 6.35 Uhr: Grade sind wir endlich nach Hause gekommen. Ich stehe vorm Bett mit den Füßen auf ein paar Zewa-Blättern, die Lottes Pisse unter dem Bett raussaugen sollen. Ja, denke ich, genau so war auch dieser Abend: Es gibt Konzerte, die sind einfach nur ein Abend mit Musik und Bier und dann gibt es Konzerte, die saugen die Pisse aus dem Alltag und für ein paar Stunden ist alles gut.

Da gibt es Streit zwischen Menschen, die eigentlich Freunde sein sollten und es trotzdem nicht schaffen miteinander über die aufgehäuften Probleme zu reden. Nach so einem Abend möchte man Ihnen zurufen: Erinnert euch daran, warum ihr bereits so viele Jahre miteinander verbringt, nehmt ein Stück Zewa, saugt die schlechten Gedanken auf und begegnet euch wieder in Vertrauen und Freundschaft!

Und dann gibt es den Menschen, der an der Pisse des Lebens gescheitert ist und auf den wir heute Abend nur noch ein Bier trinken konnten. Viele Pothead-Konzerte haben seine Freunde mit ihm zusammen abgefeiert. Ihm waren diese Abende so viel wert, dass er die schlechten Seiten in seinem Leben nicht in diese Abende mitbringen wollte.

Zwischen diesen traurigen Geschichten sorgt die Luckywood-Family für einen gesunden Zuckerschock: eine Grosspackung bunter Donuts landet auf unserem Tisch, was ein fröhliches Teilen und Schmatzen zur Folge hat. Danke schön, ihr Leckermäuler! Später poppen plötzlich eine große Zahl gefüllter Sektgläser auf und ich stehe bei »Black War« mit einem wohlschmeckenden Sektchen in Hand und Mund in der Halle. Hierfür nochmal herzlichen Dank an das Geburtstagskind! Und dann kommt auch noch der Rosenkavalier, der als moderner Mann natürlich nicht mehr mit einer Rose kommt, sondern mir einen wunderschönen Leuchtblasen-Luftballon schenkt. Ein paar Stunden lang twinkel ich damit durch den Abend. Aber wie alles im Leben ist auch diese Leuchtblase vergänglich und so wird sie zu sehr früher Stunde leider von einem Brausekopf mit einem Tritt ihrer Leuchtkraft beraubt.

Diesen und noch ein paar andere Brauseköpfe muss mein Mister sehr spät am Abend oder auch sehr früh am Morgen – wie man es nimmt – wieder nach Hause fahren. Der Bus ist voll besetzt. Ein Brausekopf ist bereits im ausgekühlten Tiefschlaf, als wir zum Bus kommen. Dem anderen Brausekopf ist nach dreihundert Metern Fahrt der Kopf nach vorne gefallen, der nächste wird es ihm nach paar Kilometern gleichtun. Es gibt eine kurze Pinkelpause, damit der eine oder andere sich die nur dürftig verdauten Nahrungsmittel des Abends noch mal durch den Kopf gehen lassen kann.

Während die vorgenannten drei Brauseköpfe wieder in den Tiefschlaf fallen, befindet sich ein Teil der anderen Brausebirnen in einer Zeitschleife, denn eine einzelne Birne blubbert und schäumt heftig: »Ralf, gib mir doch mal ein Bierl Wo ist mein Cuba Libre? Hat jemand meine Jacke? Wo sind wir? Ich brauche meine Tasche, Baby.« Wer Ralf ist, werden wir nicht erfahren, aber diese sehr wichtigen Fragen, werden während der Fahrt etwa 50 Mal in verschiedenen Intensitäten wiederholt werden, teilweise verbunden mit gymnastischen Übungen mit und ohne Gurt. Mein Mister hat Spaß, tut aber so, als müsste er sich aufs Fahren konzentrieren. Ich denke »Rock'n'Roll!«, während meine Schuhe in der Hitze des unter meinem Sitz befindlichen Heissgebläses schmelzen.

Sonntag, 12.00 Uhr: Ich hole Lotte und eine Tüte frischer Brötchen bei unserem Nachbarn ab, in unserer Wohnung riecht es nach frischem Kaffee. Die Sonnenblume lässt Kopf und Blätter hängen.

Während mein Mister müde seine Sachen für die gleich anstehende Bandprobe zusammenpackt, hält er inne, guckt mich an und sagt: »War ein schöner Abend, hat Spaß gemacht.« Recht hat er. War viel Leben für einen Abend aber es waren die richtigen Menschen, mit denen wir diesen Abend verbracht haben.

Alles wird gut, lasst los von den schlechten Gedanken und habt Vertrauen.

Twinkle, Twinkle!
Mrs Pophead

P.S.: Geklärt werden muß noch die Frage:
Braucht ein Schlagzeuger an seinem Fahrrad eine Trommelbremse?

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